Tierzahnarzt

Ein erwachsener Hund hat 42 Zähne,
eine erwachsene Katze 30.

Tierzahnarzt

Ein erwachsener Hund hat 42 Zähne,
eine erwachsene Katze 30.
0% der Kat­zen über 3 Jah­re ha­ben schmerz­haf­te Er­kran­kun­gen der Zäh­ne
Die Er­­kran­­kun­­gen der Zä­h­ne und des Zahn­­hal­­te­­ap­­pa­­ra­­tes wer­­den in der Häu­­fig­­keit ih­­res Vor­­kom­­mens re­­gel­­mä­­ßig un­­ter­­schätzt; so wei­­sen be­­reits 70% der Kat­­zen über drei Jah­­re schmerz­­haf­­te Er­­kran­­kun­­gen der Zä­h­ne auf (Tooth re­­sorp­­tions bzw. Neck le­­sions). Sta­­tis­­tisch ha­­ben Hun­­de und Kat­­zen mit ei­­nem Al­­ter über drei Jah­­ren zu 80% krank­­haf­­te Ver­­än­­de­­run­­gen in der Maul­­höh­­le.
0% der Hun­de und Kat­zen über 3 Jah­re ha­ben krank­haf­te Ver­än­de­run­gen in der Maul­höh­le
Die­­se Er­­kran­­kun­­gen wir­­ken sich ne­­ga­­tiv auf das Wohl­­be­­fin­­den der Tie­­re und ih­­re Or­­gan­­ge­­sund­­heit aus.

Die Zu­satz­aus­bil­dung zum Tier­zahn­arzt

Ein Tier­zahn­arzt hat nach dem Stu­dium der Tier­me­di­zin ei­ne spe­ziel­le Aus­bil­dung mit dem Schwer­punkt Tier­zahn­heil­kun­de ab­sol­viert und bei der Lan­des­tier­ärz­te­kam­mer hier­über ei­ne Prü­fung ab­ge­legt. Ist er Mit­glied der Deut­schen Ge­sell­schaft für Tier­zahn­heil­kun­de (DGT), ver­pflich­tet er sich zur Ein­hal­tung be­stimm­ter Qua­li­täts­stan­dards bei Zahn­be­hand­lun­gen und zum re­gel­mä­ßi­gen Be­such von Fort­bil­dungs­ver­an­stal­tun­gen auf dem Ge­biet der Tier­zahn­heil­kun­de. Eben­so muss er als Mit­glied der DGT ge­wis­se Min­dest­an­for­de­run­gen hin­sicht­lich der Pra­xis­aus­stat­tung ( u. a. den­ta­les Rönt­gen­ge­rät) er­fül­len.



Die Grün­de für das Auf­su­chen ei­nes Tier­zahn­arz­tes sind viel­fä­ltig: un­an­ge­neh­mer Ge­ruch aus der Maul­höh­le, Zahn­stein, über­mä­ßig ge­rö­te­tes Zahn­fleisch, Zahn­ver­fär­bun­gen, ge­stör­te Fut­ter­auf­nah­me, über­zäh­li­ge oder feh­len­de Zäh­ne so­wie Zahn­lo­cke­run­gen.

Die meis­ten Tier­zahn­ärz­te in Deutsch­land sind Mit­glied in der Deut­schen Ge­sell­schaft für Tier­zahn­heil­kun­de (DGT), die auf ih­rer Home­page eine Liste ih­rer Mit­glie­der ver­öffent­licht hat.



Da­mit Sie sich ein bes­se­res Bild von meiner Ar­beit als Tier­zahn­ärz­tin machen kön­nen, wer­den im Fol­gen­den drei sehr häu­fig vor­kom­men­de Zahn­er­kran­kun­gen vor­ge­stellt.


Zahn­re­sorp­tion bei der Katze

Eine bei Kat­zen mit ei­nem sehr ho­hen Pro­zent­satz (über 70 % der Kat­zen ab einem Al­ter von drei Jah­ren sind be­trof­fen) vor­kom­men­de Er­kran­kung sind re­sorp­ti­ve Lä­sio­nen („Tooth re­sorp­tions“). Dem Kat­zen­be­sit­zer fal­len bei die­ser Er­kran­kung häu­fig Schmerz­äus­se­run­gen bei der Fut­ter­auf­nah­me, über­mä­ßi­ge Rö­tung des Zahn­flei­sches, ver­mehr­tes Spei­cheln und manch­mal auch Zäh­ne­knir­schen auf.

Die Ur­sache die­ser Er­kran­kung ist bis heu­te nicht si­cher ge­klärt - man nimmt an, dass un­ter an­de­rem Vi­ren ei­ne Rol­le spie­len. Die Er­kran­kung führt zu De­fek­ten an den Zäh­nen, die je nach Schwe­re­grad bis in den Wur­zel­be­reich rei­chen.

Bei der Un­ter­su­chung mit ei­ner Pa­ro­don­tal­son­de zei­gen die Tie­re beim Vor­lie­gen ei­ner Lä­sion oft ein cha­rak­te­ris­ti­sches schnel­les Auf­ein­an­der­schla­gen der Kie­fer („chat­te­ring“), dies ist eine ty­pi­sche Schmerz­re­ak­tion beim Kon­takt der Zahn­son­de mit dem frei­lie­gen­den Nerv.

Bei der kli­ni­schen Un­ter­su­chung ist häu­fig nur die „Spit­ze des Eis­bergs“ zu se­hen, so dass im wei­te­ren Den­tal­rönt­gen­auf­nah­men an­ge­fer­tigt wer­den soll­ten. Nur so las­sen sich die Ver­än­de­run­gen se­riös be­ur­tei­len und be­fun­den. Dies wie­de­rum ist maß­geb­lich für den Be­hand­lungs­er­folg. Ist der Pa­ro­don­tal­spalt er­hal­ten, soll­ten die be­trof­fe­nen Zäh­ne gänz­lich ent­fernt wer­den. Ist er hin­ge­gen ver­knö­chert, ist in der Re­gel nur ei­ne Am­pu­ta­tion der Zahn­kro­ne („crown am­pu­ta­tion“) mit an­schlie­ßen­der Glät­tung des Zahn­fachs und Naht des Zahn­fle­isches mög­lich.

Per­sis­tie­ren­de Ca­ni­ni und Ca­ni­nus­steil­stand beim jun­gen Hund

Beim Jung­hund zäh­len zu den häu­fig­sten Zahn­er­kran­kung nicht aus­fal­len­de (per­sis­tie­ren­de) Milch­zäh­ne. Ur­sache für den Ver­bleib der Milch­zäh­ne ist, dass die Zahn­an­la­ge des blei­ben­den Zah­nes nicht di­rekt un­ter der des Milch­zah­nes liegt und die­ser da­her beim
 Zahn­wech­sel nicht ge­lo­ckert wird. Dies tritt ver­mehrt bei Zwerg­hund­ras­sen und kurz­köp­fi­gen Hun­de­ras­sen auf.

Der am häu­fig­sten be­trof­fe­ne Zahn ist der Fang­zahn (Ca­ni­nus) da­her auch die Be­zeich­nung „per­sis­tie­ren­der Ca­ni­nus”. Im Un­ter­kie­fer führt der nicht aus­ge­fal­le­ne Fang­zahn in der Re­gel da­zu, dass der blei­ben­de Fang­zahn zu steil nach oben wächst. Dies kann zu ei­ner Ver­let­zung des har­ten Gau­mens bis hin zu ei­ner Fis­tel füh­ren. Aus die­sem Grund ist es un­er­läss­lich, per­sis­tie­ren­de Ca­ni­ni früh­zei­tig zu zie­hen, be­vor ei­ne Zahn­fehl­stel­lung der blei­ben­den Zäh­ne da­raus re­sul­tiert.

Soll­te dies den­noch der Fall sein und die­se nicht durch Mas­sie­ren der Zäh­ne zu be­he­ben sein, kön­nen un­ter­schied­li­che kie­fer­or­tho­pä­di­sche Maß­nah­men (Auf­biß­schie­ne oder - flü­gel, Dehn­schrau­be) ein­ge­setzt wer­den.

Zahn­stein­be­fall bei äl­te­ren Hun­den und Pa­ro­don­ti­tis

Bei älte­ren Hun­den ist der häu­fig­ste Vor­stel­lungs­grund in der tier­ärzt­li­chen Zahn­pra­xis Zahn­stein­be­fall und da­mit ver­bun­de­ner un­an­ge­neh­mer Ge­ruch aus der Maul­höh­le. Häu­fig ist die Ur­sache hier­für ei­ne Pa­ro­don­ti­tis, bei der auch der Zahn­hal­te­ap­pa­rat mit Zahn­fleisch, Wur­zel­haut, Zahn­fach so­wie Zahn­ze­ment und Kie­fer­knochen be­reits an­ge­grif­fen wur­de. Die Pa­ro­don­ti­tis führt oft zum Zahn­ver­lust. Sie stellt weit­aus mehr als ein kos­me­ti­sches Pro­blem dar, da sie für das Tier häu­fig sehr schmerz­haft ist und durch eine Streu­ung von Kei­men über die Blut­bahn zu Or­gan­schä­den an Herz, Le­ber und Nie­ren füh­ren kann. Bei der Un­ter­su­chung wird mit­tels ei­ner Pa­ro­don­tal­son­de die Tie­fe des Pa­ro­don­tal­spal­tes ge­mes­sen, wel­che nicht mehr als 2 mm be­tra­gen soll­te. Dar­über hin­aus wer­den von ver­däch­ti­gen Zäh­nen Den­tal­rönt­gen­auf­nah­men an­ge­fer­tigt, die das Aus­maß der Er­kran­kung kennt­lich machen.


Die Be­hand­lung be­steht in einer gründ­lichen Zahn­rei­ni­gung, bei der auch die Zahn­fleisch­taschen mit einem spe­ziel­len In­stru­ment ge­säu­bert wer­den. Des­wei­te­ren gibt es mo­der­ne Ver­fah­ren, bei de­nen ein Farb­stoff zur An­wen­dung kommt, der von den in den Zahn­fleisch­taschen vor­han­de­nen Ba­kter­ien auf­ge­nom­men wird. Durch Ak­ti­vie­rung mit ei­nem Soft­la­ser wird aus dem Farb­stoff durch das Zahn­fleisch hin­durch Sauer­stoff frei­ge­setzt (pho­to­dy­na­mische La­ser­the­ra­pie). Dies führt zum Ab­ster­ben der Bak­te­rien, wel­che an­schlie­ßend mit dem Bio­film ent­fernt wer­den. Der Vor­teil die­ses Ver­fah­rens ist der ge­rin­ge­re Ein­satz von An­ti­bio­ti­ka. Eben­so kön­nen bei sehr tie­fen Zahn­fleisch­taschen De­pots ein­ge­setzt wer­den, die mit an­ti­bak­te­riel­len Wirk­stof­fen ge­tränkt sind und über meh­re­re Mo­na­te ih­ren Wirk­stoff ab­ge­ben. Dies dient dem lang­fri­sti­gen Er­halt der Zäh­ne.