Tierzahnarzt
eine erwachsene Katze 30.
Tierzahnarzt
eine erwachsene Katze 30.
Die Zusatzausbildung zum Tierzahnarzt
Ein Tierzahnarzt hat nach dem Studium der Tiermedizin eine spezielle Ausbildung mit dem Schwerpunkt Tierzahnheilkunde absolviert und bei der Landestierärztekammer hierüber eine Prüfung abgelegt. Ist er Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde (DGT), verpflichtet er sich zur Einhaltung bestimmter Qualitätsstandards bei Zahnbehandlungen und zum regelmäßigen Besuch von Fortbildungsveranstaltungen auf dem Gebiet der Tierzahnheilkunde. Ebenso muss er als Mitglied der DGT gewisse Mindestanforderungen hinsichtlich der Praxisausstattung ( u. a. dentales Röntgengerät) erfüllen.
Die Gründe für das Aufsuchen eines Tierzahnarztes sind vielfältig: unangenehmer Geruch aus der Maulhöhle, Zahnstein, übermäßig gerötetes Zahnfleisch, Zahnverfärbungen, gestörte Futteraufnahme, überzählige oder fehlende Zähne sowie Zahnlockerungen.
Damit Sie sich ein besseres Bild von meiner Arbeit als Tierzahnärztin machen können, werden im Folgenden drei sehr häufig vorkommende Zahnerkrankungen vorgestellt.
Zahnresorption bei der Katze
Eine bei Katzen mit einem sehr hohen Prozentsatz (über 70 % der Katzen ab einem Alter von drei Jahren sind betroffen) vorkommende Erkrankung sind resorptive Läsionen („Tooth resorptions“). Dem Katzenbesitzer fallen bei dieser Erkrankung häufig Schmerzäusserungen bei der Futteraufnahme, übermäßige Rötung des Zahnfleisches, vermehrtes Speicheln und manchmal auch Zähneknirschen auf.
Die Ursache dieser Erkrankung ist bis heute nicht sicher geklärt - man nimmt an, dass unter anderem Viren eine Rolle spielen. Die Erkrankung führt zu Defekten an den Zähnen, die je nach Schweregrad bis in den Wurzelbereich reichen.
Bei der Untersuchung mit einer Parodontalsonde zeigen die Tiere beim Vorliegen einer Läsion oft ein charakteristisches schnelles Aufeinanderschlagen der Kiefer („chattering“), dies ist eine typische Schmerzreaktion beim Kontakt der Zahnsonde mit dem freiliegenden Nerv.
Bei der klinischen Untersuchung ist häufig nur die „Spitze des Eisbergs“ zu sehen, so dass im weiteren Dentalröntgenaufnahmen angefertigt werden sollten. Nur so lassen sich die Veränderungen seriös beurteilen und befunden. Dies wiederum ist maßgeblich für den Behandlungserfolg. Ist der Parodontalspalt erhalten, sollten die betroffenen Zähne gänzlich entfernt werden. Ist er hingegen verknöchert, ist in der Regel nur eine Amputation der Zahnkrone („crown amputation“) mit anschließender Glättung des Zahnfachs und Naht des Zahnfleisches möglich.
Persistierende Canini und Caninussteilstand beim jungen Hund
Beim Junghund zählen zu den häufigsten Zahnerkrankung nicht ausfallende (persistierende) Milchzähne. Ursache für den Verbleib der Milchzähne ist, dass die Zahnanlage des bleibenden Zahnes nicht direkt unter der des Milchzahnes liegt und dieser daher beim Zahnwechsel nicht gelockert wird. Dies tritt vermehrt bei Zwerghundrassen und kurzköpfigen Hunderassen auf.
Der am häufigsten betroffene Zahn ist der Fangzahn (Caninus) daher auch die Bezeichnung „persistierender Caninus”. Im Unterkiefer führt der nicht ausgefallene Fangzahn in der Regel dazu, dass der bleibende Fangzahn zu steil nach oben wächst. Dies kann zu einer Verletzung des harten Gaumens bis hin zu einer Fistel führen. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, persistierende Canini frühzeitig zu ziehen, bevor eine Zahnfehlstellung der bleibenden Zähne daraus resultiert.
Sollte dies dennoch der Fall sein und diese nicht durch Massieren der Zähne zu beheben sein, können unterschiedliche kieferorthopädische Maßnahmen (Aufbißschiene oder - flügel, Dehnschraube) eingesetzt werden.
Zahnsteinbefall bei älteren Hunden und Parodontitis
Die Behandlung besteht in einer gründlichen Zahnreinigung, bei der auch die Zahnfleischtaschen mit einem speziellen Instrument gesäubert werden. Desweiteren gibt es moderne Verfahren, bei denen ein Farbstoff zur Anwendung kommt, der von den in den Zahnfleischtaschen vorhandenen Bakterien aufgenommen wird. Durch Aktivierung mit einem Softlaser wird aus dem Farbstoff durch das Zahnfleisch hindurch Sauerstoff freigesetzt (photodynamische Lasertherapie). Dies führt zum Absterben der Bakterien, welche anschließend mit dem Biofilm entfernt werden. Der Vorteil dieses Verfahrens ist der geringere Einsatz von Antibiotika. Ebenso können bei sehr tiefen Zahnfleischtaschen Depots eingesetzt werden, die mit antibakteriellen Wirkstoffen getränkt sind und über mehrere Monate ihren Wirkstoff abgeben. Dies dient dem langfristigen Erhalt der Zähne.